Bist du auf der Suche nach einer eindrucksvollen Wanderung auf der wunderschönen Kanareninsel La Palma? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Artikel nehmen dich die beiden Geologen Rainer und Timm mit auf eine Wanderung durch die Caldera de Taburiente.
Dich erwartet eine Wegbeschreibung der Wanderung durch die Caldera mit vielen Fotos, sowie geologisches Wissen über die Entstehung verschiedener Gesteinsformationen und Farben auf La Palma.
1. Wandern auf La Palma – Entdecke die “Isla Bonita“
La Palma, auch Isla Bonita (dt.: Schöne Insel) und Isla Verde (dt.: Grüne Insel) genannt, ist der ideale Ort für eindrucksvolle Wanderungen. Faszinierend ist die endemische Fauna und Flora sowie ganz besonders die vielfältige Geologie der Vulkaninsel.
Ein einzigartiges Highlight ist die Wanderung durch den riesigen Krater Caldera de Taburiente, der sowohl durch den Einsturz der Magmakammer eines Vulkans als auch durch Erosion entstanden ist.
2. Wanderung durch die Caldera de Taburiente – Fakten und Wegbeschreibung
- Schwierigkeit: schwer
- Streckenlänge: 13,7 km
- Gehzeit: ca. 6 Stunden
- Höhenmeter: ↑ 170 m ↓ 900 m
Highlights:
- Riesige senkrechte Felswände
- Kissen-Lava
- Kieselstrand mitten im Krater
- Farbige Bäche und Wasserfälle
- Heiliger Fels der Ureinwohner
Von Los Llanos geht es mit dem Auto auf schmaler Straße und engen Serpentinen hinunter in den Barranco de las Angustias. Dort erwarten dich Parkplätze, sowie eine freundliche Dame, die die Weiterbeförderung zum Mirador de los Brecitos per Taxi vermittelt. Der Mirador (dt.: Aussichtspunkt) befindet sich auf 1.080 Metern Höhe, welcher der Ausgangspunkt für die Wanderung durch die Caldera de Taburiente ist.
Vom Mirador de los Brecitos hast du einen weiten Ausblick über La Palma, sowie über die Caldera und auf die Agujeritos, spitz erodierte Felsen aus Basaltlava.
Lesetipp: Wie ist das Klima und wann ist die beste Reisezeit für La Palma?
2.1 Streckenabschnitt 1: Vom Rand des Kraters ins Innere der Caldera de Taburiente
Die Wanderung durch La Palmas beeindruckende Caldera kann beginnen: Auf gut begehbaren Wegen durch lichte Kiefernwälder geht es überwiegend bergab ins Zentrum der Caldera de Taburiente.
Immer wieder faszinieren die tiefen Blicke in das Tal.
Vom Mirador del Lomo de Tagasaste bietet sich ein fantastischer Blick auf den 1.854 Meter hohen Pico Bejenado. Dabei handelt es sich um einen 500.000 Jahre alten Vulkan am Rande der Caldera de Taburiente.
2.2 Streckenabschnitt 2: Entlang der Flussebene und zum Wasserfall
Der zweite Streckenabschnitt führt dich in das Zentrum der Caldera de Taburiente. Dort liegt eine weite Flussebene, die sogenannte Playa de Taburiente. Diese erreichst du nach 5,5 Kilometer angenehmer Wanderung.
Hier haben der Rio Taburiente und seine Nebenflüsse nach starken Regenfällen große Mengen von erodierten Geröllen und Kieseln aufgeschüttet. Von hier bietet sich ein imposanter Blick auf den Roque del Huso, ein spitz zulaufender Erosionsrest, und auf die 1.500 Meter hohe steile Kraterwand der Caldera.
Abstecher zum Wasserfall: Von der Playa de Taburiente kannst du einen Abstecher zu einem Wasserfall machen. Über schmale Pfade, die an den besonders steilen Abhängen mit einem Holzgeländer gesichert sind, erreichst du nach 2 Kilometer steilen Anstiegs den Mirador de la Fondada. Von dort kannst du den extrem schmalen und mehr als 100 Meter hohen Wasserfall Cascada de la Fondada bestaunen, der fast senkrecht die steile Felswand herabstürzt.
Wieder zurück an der Playa de Taburiente liegt, etwas erhöht und dadurch vor Hochwasser geschützt, die Zona de Acampada. Dabei handelt es sich um einen Zeltplatz in der Caldera de Taburiente.
Noch ein wenig höher befindet sich das kleine Service-Center mit einer Ausstellung über La Palmas Caldera de Taburiente, einer Erste-Hilfe-Station und einer Toilettenanlage. Brauchst du eine Erfrischung? Natürlich gibt es in der Caldera auch einige steinige Badestellen.
2.3 Streckenabschnitt 3: Zum heiligen Berg der Ureinwohner von La Palma
Der nächtse Streckenabschnitt der Wanderung durch La Palmas Caldera de Taburiente verläuft zunächst durch lichte Kiefernwälder und danach durch das wildromantische Bachbett des Rio Taburiente. Dieser Abschnitt ist etwa 8 Kilometer lang.
Interessant: Vor allem in regnerischen Zeiten transportiert der Rio Taburiente jedes Jahr mit etwa 10 Millionen Kubikmetern Wasser rund eine Million erodiertes Gestein Richtung Atlantik. Das sind 3 Millionen Tonnen Feststoff, die bei Puerto de Tazacorte ins Meer gelangen und dort einen ausgedehnten submarinen Schuttfächer bilden. Als Folge vergrößert sich die Caldera stetig.
Vom steil abfallenden Hang des El Reventón siehst du in der Ferne den Roque Idafe, den heiligen Berg der Ureinwohner La Palmas. Die knapp 100 Meter hohe Felsnadel stellte für die Benahoaritas die Verbindung zwischen Erde und Himmel dar. Somit haben sie hier ihren Gott Abora verehrt.
Der Roque Idafe besteht aus verwittertem vulkanischem Material, das in einer feineren Grundmasse verkittet ist. Die spezielle Form ist der späteren Erosion des Gesteins geschuldet.
2.4 Streckenabschnitt 4: Zum bunten Wasserfall “Cascada de Colores“
Die Wanderung durch La Palmas Caldera de Taburiente führt dich im 4. Streckenabschnitt zur Cascada de Colores.
Dort, wo die Bäche des Barranco del Limonero o Rivanceras mit seinem rostroten Wasser und des Barranco Almendro Amargo mit seinem klaren Wasser zusammenfließen, kannst du nach einer kurzen Wegstrecke in das Bachbett einsteigen.
Lesetipp: Mit Camper auf La Palma – Highlights auf der Isla Bonita
Nach kurzer Kletterpartie gehst du bachaufwärts bis zur Cascada de Colores, ein spektakulärer Wasserfall mit kräftig gelben und rotbraunen Farben. Die gelbe und rotbraune Farbgebung ist auf den hohen Eisengehalt im Bachwasser zurückzuführen. Die grüne Färbung wird hauptsächlich durch Algen verursacht.
An dem bunten Wasserfall kannst du eine Rast einlegen und das Naturschauspiel genießen, welches du so auf den Kanaren nur auf La Palma zu Gesicht bekommst.
2.5 Streckenabschnitt 5: Entlang des Bachbettes bis zum Ziel
Im 5. Abschnitt deiner Wanderung durch La Palmas Caldera de Taburiente folgst du dem Bachbett des Rio Taburiente.
An einigen Stellen musst du das flache Bachbett des Rio Taburiente auf teils rutschigen und wackeligen Steinen durchqueren. Daher solltest du unbedingt sehr rutschfeste Schuhe tragen, in denen du eine gute Kontrolle hast. Sei also sehr vorsichtig, aber scheu dich nicht, ein paar Schritte durch das Wasser zu gehen.
Immer wieder wanderst du im Bachbett des Rio Taburiente an kleinen Seen und kleineren und größeren Wasserfällen vorbei. Auch hier wird die intensive Grünfärbung des Bachbetts durch Algen verursacht.
Im weiteren Verlauf der Wanderung triffst du immer häufiger auf Pillow-Laven oder Kissen-Laven. Dies sind unter Wasser erstarrte Laven von kissenartiger Form.
Interessant: Die Kissen-Laven sind vor mehr als 2 Millionen Jahren auf dem Meeresboden entstanden. Dort wurden sie mehr als 500 Meter über den Meeresspiegel angehoben und sind damit Zeugen der untermeerischen Entstehung der Insel. Die Laven werden von magmatischen Intrusionen, sogenannten Dykes, in unterschiedlichen Richtungen durchschlagen.
Auf dem weiteren Streckenabschnitt der Wanderung liegen überall riesige Gerölle im Bachbett. Diese wurden zumeist von den seitlichen Hängen erodiert, sind dem Gefälle nach den Hang herabgerollt und im Bachbett gelandet. Ihre rundliche Form haben sie durch ihre Rollbewegung am Hang und durch das fließende Wasser erhalten.
Der letzte Abschnitt der Wanderung zurück zum Parkplatz verläuft auf steilen Pfaden rechts und links des Rio Taburiente.
Hier findest du die Route der Wanderung durch die Caldera de Taburiente auf La Palma auf Komoot
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
- Wetter auf La Palma – Wann ist die beste Reisezeit für einen Urlaub auf der Insel?
- Sternenbeobachtung auf Teneriffa und La Palma: Einer der klarsten Nachthimmel weltweit
- Überwintern auf La Palma: Tipps & Infos für deinen Langzeiturlaub
Über die Autoren
Wir sind Timm und Rainer, zwei Geologen aus Aachen. Als echte Vulkan-Fans erzählen wir immer viel über Vulkane, über unsere Reisen, über die Ursachen und Erscheinungsformen des Vulkanismus und auch über unsere tiefe Befriedigung und gleichzeitige Angst, wenn wir am Kraterrand stehen.
Wir haben bisher 2 Bücher herausgegeben, die sich mit der Geologie und besonders mit dem Vulkanismus befassen:
“Geologischer Wanderführer La Palma (2. Auflage)“
“Feuer im Berg – Italiens Vulkane und eine Reise in die Geologie“
Die Vulkaninsel La Palma mit ihrer vielfältigen und faszinierenden Geologie hat uns seit vielen Jahren besonders in ihren Bann gezogen, wir kennen sie nicht nur von außen, sondern auch von innen.
Auf unserer Website www.rainer-olzem.de berichten wir über unsere vielen Exkursionen und über viele weitere interessante geologische Themen.